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Kommentar von Antje Mayer

Der Markt lügt nicht

Kommentar zu Neo Rauch

Neo Rauch ist ein toller Name. Der schreit nach Hollywood, äh, Art Basel Miami Beach.
Den kann sich offensichtlich jeder merken, vor allem die US-Amerikaner, bei denen der Leipziger besonders hoch im Kurs steht. Neo Rauchs Bild „Tal“ (1999) zum Beispiel ging im heurigen Frühjahr bei Christie’s New York statt der veranschlagten 400.000-600.000 Dollar für sage und schreibe 768.000 Dollar weg. Bis 2008 sind alle Bilder, die der deutsche Malerstar bis dahin produziert, bereits verkauft. Richtig so. Der Markt lügt nicht. Der Mann kann malen, seine Bilder sind zeitlos und werden den momentanen Modehype unbeschadet überleben – vielleicht irgendwann einmal wieder zu einem etwas günstigeren Preis. Wenn selbst dem Magazin „Frau im Spiegel“ der Künstler kürzlich eine Viertelseite wert war, dann scheint Rauch den Massengeschmack ja tatsächlich irgendwie zu treffen.
Was macht seine Kunst so konsensfähig? Er malt gegenständlich, das kommt sowieso immer gut an, aber er lässt dem Betrachter dennoch Raum für eigene Interpretationen. Rauchs assoziativen Collagen in dieser einzigartigen gedämpften Farbigkeit, in dieser Mischung aus Fünfzigerjahre-Filmplakat, Micky Mouse-Comic und surrealistischer Giorgio de Chiroco- Traumwelt schocken nicht, belehren nicht, sie erinnern uns. Wie schön.



Text erschienen in Kunstzeitung 10/2007
Link: Kunstzeitung - Link: Eigen+Art/ Neo Rauch - Link: Art Basel - Link:Artchive/ Giorgio De Chirico - Link: Disneyworld Florida -